Meister der Tonkunst
Cyrill Kistler
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Kurzportrait
KURZPORTRAIT
 
Cyrill Kistler erblickte am 12. März 1848 in Großaitingen südlich
von Augsburg, also im Bayerischen Schwaben, das Licht der
Welt. Nach einer eher freudlosen Kindheit und Schulzeit, Jahre,
in denen er bereits mit Musik in Berührung kam, sollte er einen
handwerklichen Beruf ergreifen, wogegen er sich aber mit
Nachdruck wehrte. Der Versuch eines Pfarrers, ihn zu einem
geistlichen Herrn zu machen, schlug ebenfalls fehl. So durchlief
er schließlich eine Ausbildung zum Schullehrer und arbeitete
als solcher ab 1867 in nur acht Jahren an insgesamt zwölf Schulen seiner schwäbischen Heimat. In den meisten dieser Orte war er gleichzeitig auch Chor- und Orchesterleiter. Es waren Jahre, in denen er immer wieder mit Vorgesetzten in Konflikt geriet, in denen aber auch erste Kompositionen entstanden.
Zum Vergrößern klicken! Etwa um 1872 kam er mit der Musik Richard Wagner’s in Berührung, konnte Klavierauszüge von dessen Opern studieren und wurde so zum – wie er es selbst nannte – „Wagnerianer“. Sein musikalisches Glaubensbekenntnis lautete: „Ich fuße auf Weber, Marschner, Franz Lachner und Wagner“. Wagner selbst bezeichnete ihn als seinen einzigen würdigen Nachfolger. Zum Tode seines großen Vorbildes schrieb er die Trauermusik auf den Tod Richard Wagners op. 60.
Das Jahr 1875 wurde zur entscheidenden Wende seines Lebens. Er lernte seine erste Frau kennen, die ihm ab 1876 ein Musikstudium in München ermöglichte, wo er 1877 das erste Mal mit Richard Wagner zusammentraf. In seiner Selbstbiographie schrieb er dazu: „Da erlaubte mir der Meister, dass ich ihm meinen Festmarsch op.41 widmen darf - wohl der schönste Moment meines Lebens.“ Seine Ausbildung an der „Königliche Musikschule“ und anschließend noch privat beim seinerzeit überaus renommierten Generalmusikdirektor und Hofkapellmeister Franz Lachner schloß er im Jahre 1880 ab. Bereits 1879 war seine Ehe, die kinderlos blieb, unter allerdings etwas eigenartigen Umständen geschieden worden.
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1880 zog er nach Bad Kochel und später nach Bad Tölz, wo er seine erste von insgesamt neun veröffentlichten Opern, das Musikdrama Kunihild, sein wohl bekanntestes Werk, schrieb. In Kochel heiratete er 1882 Mary von Crompton, die Tochter eines englischen Majors, die ihm 3 Kinder schenkte.
1883 erhielt er einen Ruf als Dozent für Musiktheorie an das „Fürstliche Konservatorium“ in Sondershausen in Thüringen. Offensichtlich entsprach diese unselbständige Tätigkeit aber wohl doch nicht seinen Vorstellungen und so gab er sie wieder auf.
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Am 1. April 1885 zog er mit seiner Familie nach Bad Kissingen, das er von früheren Besuchen bereits kannte. Hier führte er seine vielseitige Tätigkeit als Komponist, Musikpädagoge und Publizist weiter und gründete eine private Musikschule und einen Verlag, in dem er u. a. seine Streitschrift Musikalische Tagesfragen herausgab, mit der er sich durch seine teils drastische Kritik, die auch vor renommierten Namen und selbst vor Freunden nicht halt machte, viele Gegner schaffte. Zu den verschiedensten Themen erschienen weitere Schriften. So setzte er sich überaus kritisch mit der Musik zum Passionsspiel zu Oberammergau auseinander und entgegnete in Über Originalität in der Musik (Gegen die Wagnerfexerei) dem nicht nur gegen ihn, sondern auch gegenüber anderen renommierten Komponisten erhobenen Vorwurf, ein Wagner-Epigone zu sein. Auch ein Volksschullehrer-Tonkünstler-Lexikon stammt von ihm.
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Daneben verfaßte er eine Musikalische Elementarlehre und richtete Ernste Worte an die komponierende Jugend. Seinerzeit weit verbreitet war eine in insgesamt 3 Auflagen erschienene Harmonielehre, in der er auch die Musiksprache Richard Wagner’s theoretisch behandelte. Vielbeachtet waren auch seine Lehrbücher Der einfache Kontrapunkt, Der doppelte Kontrapunkt und Der drei- und mehrfache Kontrapunkt.
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Zum Vergrößern klicken! Im Laufe der Jahre schrieb er viele Stücke für das zu seiner Zeit sehr beliebte Harmonium, für Orgel, für Klavier und für gemischte und teilweise sogar ungewöhnliche Besetzungen. Es entstanden Lieder für Solostimmen und vor allem Chöre sowie Kompositionen für Symphonie- oder Blas-Orchester, Kammermusik und einige Bearbeitungen fremder Werke. Darüberhinaus erschienen gesondert Auszüge aus einigen seiner Opern.
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Als Kistler’s Hauptwerk müssen aber seine Opern angesehen werden, von denen neun auf etlichen deutschen Bühnen aufgeführt wurden, was seine zu seinen Lebzeiten überregionale Bedeutung beweist. Ein Rezensent in Düsseldorf – dort wurden zwei Kistler-Opern uraufgeführt - schrieb damals: „Es gibt nach Richard Wagner’s Tod nur drei nachwagnerische Komponisten, deren Werdegang ich mit Aufmerksamkeit und Interesse verfolge: Hans Pfitzner, Richard Strauss und Cyrill Kistler. Das sind die drei meistgeschmähten, meist bewunderten und belobten Komponisten Deutschlands“.
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Er galt als „urfideler“, beliebter, bodenständiger und naturverbundener, offener und temperamentvoller, aber auch als oft überaus kritischer, unduldsamer und sogar beleidigender Zeitgenosse, wenn er sich ungerecht behandelt fühlte – Charakterzüge, die sich in manchen Werken widerspiegeln.
Bereits ab 1880 hatte er verstärkt mit gesundheitlichen Problemen zu kämpfen. Hinzu kamen immer wieder Auseinandersetzungen mit Bühnenleitern und Kritikern und ab etwa 1885 auch wirtschaftliche Schwierigkeiten. All diesen Widrigkeiten zum Trotz waren jedoch die Bad Kissinger Jahre seine sicherlich schöpferischste Zeit.
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Er starb am 1. Januar 1907 und wurde in Bad Kissingen beigesetzt. Deutschlandweit wurde in der Presse von seinem Tod berichtet und auch im Ausland, zum Beispiel in Prag, in Karlsbad und selbst in New York würdigte man ihn.

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